Gestern übergab mein Kumpel die alte Wohnung meiner Mutter an die Wohnungsgesellschaft. Ich saß gestern ein wenig auf heissen Kohlen, weil ich dachte, es würde grosse Probleme deswegen geben. Aber es entwickelte sich, wie mir dann gestern Abend von meinem Freund mitgeteilt wurde, mal alles wieder so, wie es nur im richtigen Leben passieren kann.
Erst einmal die Vorgeschichte vorweg. Als ich das letzte mal meine Mutter besucht habe, traten in einem Zimmer leicht Stockflecken auf. Nicht besonders schön und ich wollte der Sache „beigehen“ (wie man hier so schön sagt), wenn ich das nächste mal bei ihr bin, nachdem sie uns hier besucht hatte. OK, dazu kam es ja leider nicht mehr.
Als ich die Wohnung ausräumte, war diese kleine Stelle mit Stockflecken grösser geworden und im Badezimmer an der Decke war auf einmal auch ein grosser dunkler Fleck vorhanden. Ich informierte die Wohnungsbaugesellschaft, dass diese das sich anzusehen und zu richten hat. Die rückten mit drei „Experten“ ein paar Wochen später an und stellten fest, dass es – wer hätte es nicht anders gedacht – sich auf schlechte Lüftung und schlechtes Heizen zurückführen ließe. Das Argument, dass der Nachbar das gleiche Problem hätte wurde damit abgewiesen, dass dieser auch schlecht lüften würde. Ergo, ich hätte den vorherigen Zustand der Wohnung auf meine Kosten wieder herzustellen. Aus meiner Sicht war dies überhaupt nicht klar, da die Wohnung, als sich das alles ausbreitete, schon sechs Wochen unbewohnt war und somit auch keine Feuchtigkeit durch Personen im Haushalt hätten auftreten können.
Ich habe mich daher mit einem Handwerker meines Vertrauens beraten und dieser war auch der Überzeugung, dass das Problem eher woanders zu suchen wäre. Er meinte, ich solle rechtlich dagegen vorgehen. Darauf hatte ich aber überhaupt keine Lust, da sich soetwas immer hinzieht und man nie weiß wie es ausgeht und daher die Kosten noch weiter steigen könnten. Also wurde die Wohnung auf meine Kosten wieder hergerichtet.
Soweit die Vorgeschichte. Gestern war nun die Übergabe. Mein Kumpel, der auch seit knapp zehn Jahren im Immobiliengeschäft tätig ist, mit einem Kerl der Wohnungbausgesellschaft rein in die Wohnung. Dem Kerl ist sofort aufgefallen, dass die Wohnung sehr gut hergerichtet wurde. Nur in der Küche und im Wohnzimmer muss ich wieder nacharbeiten, da dort wieder schwarze Flecken an der Decke sind. Das es von der Decke tropfte, versuchte er zu ignorieren. Zumindest ist wohl irgendwo in der Wohnung eine Leitung geplatzt, die das Problem verursacht hat. Vermutlich leckte diese schon vorher und daher auch das Problem in der Wohnung. Nun ist diese richtig Leck geschlagen, was den Reperaturaufwand – selbstverständlich für die Wohnungsgesellschaft – noch grösser macht.
Aber das die Bude etwas feucht in letzter Zeit war, scheint ihm und der Maklerin schon vorher aufgefallen zu sein. Einen Schlüssel hatten sie für die Wohnung schon, um diese für Besichtigungszwecke zu betreten. Die Heizungen wurde nachdem mein Handwerker die Wohnung renoviert hatte, alle abgedreht. Gestern, bei der Übergabe, liefen diese aber auf voller Kraft. Wer die wohl aufgedreht hat?
Im Übergabeprotokoll wurde dies vermerkt, so dass es bei der Endabrechnung berücksichtigt werden soll. Ich bin gespannt.
Nach der Übergabe verließ mein Freund die Wohnung mit einem breiten Grinsen der Genugtuung. Er meinte, dass sie die Bude in den nächsten drei Monaten nicht mehr trocken bekommen. Hätten sie vorher nicht alles auf schlechtes Lüft- und Heizverhalten geschoben, wäre der Schaden kleiner gewesen.
Ich erwarte jetzt die Kaution und weiß schon, was davon gekauft wird…