Wir sind schon etwas über einer Woche zurück, aber dafür kommt jetzt erste der Urlaubsbericht. Kurzfristig entschlossen meine Frau und ich uns dazu in den Urlaub zu fliegen um dem Alltag etwas zu entflieh(g)en. Ab zum Hamburger Flughafen, den erstbesten Tourismusstand gestürmt, kurz beraten lassen und den Flug nach Kuba gebucht – genauer nach Guardalavaca. Hier also in kurzen Worten der Urlaubsbericht.
Anreise & Flug
Für uns ging es am Mittwoch, dem 25. März 2009 los. In Hamburg in den ICE nach Frankfurt gestiegen. Die Aussentemperatur betrug 1°C , es fiel Schnee und ich sagte mir, dass es die beste Entscheidung war, in ein Land zu fliegen, wo gerade das Thermometer mindestens 25°C anzeigt. Vier Stunden und dreimal umsteigen kamen wir dann am Frankfurter Flughafen an.
Der Flug ging dann mit Thomas Cook/Condor los. Wie immer in der Holzklasse, waren die Sitzreihen ziemlich eng, aber ich empfand diese noch etwas enger, als in anderen Flugzeugen. Also die Stewardess gefragt ob noch irgendwo ein Sitz mit etwas Beinfreiheit ist, da man mir beim Check-In den Notausgang noch nicht zuteilen konnte. Bei Condor gibt es die sogenannte „Premium Economy Klasse“. Diese bietet zehn Zentimeter mehr Beinfreiheit, man bekommt ein kleines Täschchen mit einer Schlafmaske, Socken, Kopfhörern und noch ein paar Gimicks, ein besseres Essen und die Alkoholika sind im Preis mit inbegriffen. Kostenpunkt €80 pro Person, pro Flug. Bevor ich eine Trombose bekomme, haben wir dann im Flieger das Upgrade gemacht.
Ich wollte das Upgrade mit den kostenlosen Alk wieder reinsaufen. Nach 20 Drinks hätte ich es auch geschafft … aber nach dem 5ten war dann auch irgendwann bei mir Schluss. Dann doch lieber den Sitz zurücklehnen, die Schuhe ausziehen und den Platz geniessen. Aber warum die Gasmasken herunterfielen, als ich meine Schuhe auszog, kann ich mir beim besten Willen nicht erklären.
Hotel
Untegebracht waren wir in den Villas im Hotel Brisas in Guardalavaca. 4 Sterne Landekatagorie. All Inklusive. Obwohl alle Gäste All Inklusive gebucht hatten – weil es einfach nicht anders geht – bekam jeder ein gelbes Armbändchen. Mit natloser Bräune wurde das also nichts mehr. Apropos Bräune. Sie Sonne brennt. Und das ist wörtlich zu nehmen. Ich bin ja nicht so ein Typ der schnell rot wird – in keiner Lebenssituation. Und für eine Memme halte ich mich auch nicht. Aber am ersten Tag schön dick mit 20er Sonnencreme eingeschmiert und eine kleine Stelle vergessen. Keine 20 Minuten später war diese saftig rot und ich denke, ich hätte die Stelle auch gar bekommen, wenn ich nur länger durchgehalten hätte.
Die Zimmer waren sauber und ausreichend ausgestattet. Badezimmer mit Badewanne. Ein Einbauschrank, der in unserem ersten Zimmer etwas brüchig wirkte. Da ist mein Möbiliar von jumbo-discount.de eindeutig hochwertiger. Zwei King-Size-Betten. Ein paar Stühle, Couch und ein TV. Unser ersten Zimmer hatte einen etwas unangenehmen, muffigen Geruch. Nach dem Lüften ging es, aber schön fand ich es nicht. Andere Gäste, mit denen wir gesprochen hatten, berichteten uns, dass ihre Zimmer auch einen leichten Geruch hätten. Naja, weitere Gedanken wollte ich mir darum nicht machen.
Das grosse ABER kommt aber jetzt. Als wir von unserem 2-Tages-Ausflug nach Havanna wieder zurück kamen und ich mich in mein Bett legte, wunderte ich mich etwas über die vielen kurzen Harre die dort unter dem Kissen – welches ich mir aus dem etwas brüchigen Einbrauchschrank genommen hatte – lagen. Nach genauerem hinsehen fielen mir auch ein paar kleine Flügel auf. Ich sagte noch zu meiner Frau, dass wir wohl Tiere in unseren Betten hatten, als sie locker sagte: „Nicht hatten! Haben! Die sind alle hinter dir und kommen gerade angekrabbelt“.
Dann also zur Rezeption des Haupthauses und der Rezeptionistin versucht zu erklären, dass wir Insekten in unserem Bett haben. Die wollte dann wissen, welche Insekten genau. Bin ich Entomologe oder was? Woher soll ich das denn wissen? Als ich dann mich gerade noch zurück halten konnte der Tante mit nacktem Hintern ins Gesicht zu springen, sagte sie mir, dass sie vermutet welche Insekten das sind, die wir im Bett haben. Diese würden vom Meer angeflogen kommen und sind für den Menschen ungefährlich. Diese Viecher würden nur etwas beissen, Blut saugen und man bekommt eine kleine Beule wie bei einem Moskito. Aber ich kann in mein Zimmer zurück, da diese doch vollkommen ungefährlich seien.
Ich weiß nicht warum, aber ich rechnete fest damit, dass Paola und Kurt Felix um die Ecke gebogen kommen und mir zeigen, wo die Kamera versteckt ist. War aber nicht so. Wir bekamen dann doch noch vom Manager im Dienst ein neues Zimmer, in einer neuen Villa. Ohne irgendwelche Gerüche und ohne Tiere.
Ach ja, die Tiere im Bett waren Termiten. Die haben wir uns wohl mit dem Kissen aus dem Schrank ins Bett geholt. Die wohnte wohl schon etwas länger darin.
Havanna (La Habana)
Ein Trip im Urlaub irgendwohin muss sein. Also wurde beim Reiseleiter den Ausflug nach Havanna gebucht. Es ging mit Aero Caribian – der lokalen kubanischen Airline – die 800 km nach Havanna. Der Flieger stammte geschätzt aus den 70ern. Aussen war ein Reifen etwas platt und Flüssigkeit tropfte von irgendwoher auf den Boden. Innen funktionirte die Exit-Beleuchtung nicht, einige Lampen im Flieger flackerten und die mitreisenden Kubaner kannten nichts, während des Fluges ihr Handy einzuschalten um zu schauen, ob eine SMS gekommen ist. Mir wars egal, denn runter kommen alle Flugzeuge … irgendwie.
Havanna selbst, oder La Habana, wie die Kubaner es nennen, ist einen Besuch wert. 2,2 Millionen Einwohner leben dort. Die Häuser sind alle in dem Kolonialstil, wie man es sich in der Karibik vorstellt. Leider sind auch viele Häuser ziemlich heruntergekommen und in Good Old Germany wären diese längst abgesperrt worden, aber in Kuba leben dort immer noch Menschen drin. Andere Häuser dagegen wurden durch die UNESCO gefördert und wieder restauriert.
Ich bekomme das alles gar nicht mehr zusammen wo wir waren und was wir gesehen haben. Das hat auch zwei Gründe. Einmal war der Akku der Digi-Cam leer und ich hatte das Ladegerät auf dem Zimmer liegen gelassen. Schön zu sehen, dass es den anderen Mitreisenden nicht besser ging. Es könnte aber an dem Mojtio gelegen haben, den ich im Hotel National de Cuba getrunken habe. Der war richtig lecker, stieg aber auch mächtig in den Kopf.
Ich werde demnächst mal das Videomaterial sichten um mich wieder zu erinnern. Aber ich weiß noch, dass wir im Havanna Club Museum waren und in der Hemmingway-Bar…
Als wir wieder kamen teilte uns unser Reiseleiter mit, dass er versehentlich €40 zu wenig berechnet hätte und bat uns, ob wir ihn helfen würden diesen Betrag auszugleichen, da er diesen sonst aus eigener Tasche zahlen muss, was bei ihm vier Monatsgehälter sind. Alle anderen hielten uns für total bescheurt, dass wir darauf eingegangen sind und meinten, dass es sein Pech wäre, wenn er einen Fehler gemacht hat. Aber uns tat der Kerl irgendwie Leid, also haben wir die ausstehende Differenz bezahlt. Als Dank gab es einen 7jährigen Santiago de Cuba Rum. Ich fragte ihn noch, ob er mir denn auch einen Gefallen tun kann und mir einen Sitzplatz mit mehr Beinfreiheit besorgen kann. Ein guter Freund von ihm arbeitet zufälliger Weise bei Condor auf Kuba. Was soll ich sagen? Während alle anderen auf der Rückreise beim Check-In an einer 10 Meter langen Schlange anstanden um in die Holzklasse zu kommen, stand vor uns nur eine Person und im Flieger hatten wir mehr Beinfreiheit. So ein kostenloses Upgrade ist doch was feines!
Essen
Das Essen in Kuba ist immer etwas unterwürzt und fast alles, was es an Gemüse gibt, ist säuerlich angemacht. Ich fand es alles auch etwas eintönig, da sich alles auch irgendwie identisch war und sich wiederholte. Nicht falsch verstehen, es war nicht schlecht, aber auch kein kulinarischer Hochgenuss. Mag einmal daran liegen, dass die Kubaner keine Nationalspeise haben und eher nur Reis mit Bohnen essen und dass Kuba immer noch ein sozialistischen Land ist. Aber nach zwei Wochen war ich froh wieder etwas bekanntes zu essen.
Trinken
Es gab „nur“ nationale Getränke. Was für eine Schande dass Havana Club aus Kuba kommt und eine Barkeeperin im Hotel richtig gute Cocktails mixen konnte. Und bis dato hatte ich noch nie Rum pur getrunken. Nun bin ich ein Bekenner!
Menschen
Obwohl Kuba ein drittes Welt Land ist und die Kubaner nicht wirklich viel haben, sind diese glücklich und sehr freundlich. Kriminalität muss man auf den Strassen, wenn man Nachts allein unterwegs ist, nicht erwarten. Insgesamt ist das Land sehr sicher.
Strand
Weisser Strand, türkises Meer, Palmen. Was soll ich sagen? Der perfekte Ort zum entspannen, abschalten und um auf andere Gedanken zu kommen. Der Urlaub tat richtig gut.
Touristen
Neben ein paar Deutschen und Holländern sind auf Kuba sehr viele Kanadier. Diese haben All Inklusiv perfektioniert und jeder Kanadier bringt seinen 2-Liter Thermobecher mit um diesen jeden Morgen voll zu machen mit einer Fruchtsaft-Rum-Mischung. Zum nächsten Urlaub brauche ich auch so einen Becher. Ansonsten ein paar nette Kanadier kennen gelernt und gut verstanden. Dann noch Rene (gesprochen Rönnnne) aus dem südlichsten Teil Deutschlands getroffen und mit ihm Allemannisch gelernt, was in meinen Augen klingt, als würde ein Schweizer versuchen hochdeutsch zu sprechen.
Alles in allem würde ich wieder nach Kuba fliegen und es jedem empfehlen einmal dort gewesen zu sein. Als Tipp rate ich aber, ein 5-Sterne-Hotel zu buchen.