Vor ein paar Wochen habe ich mit Freunden einen Bierbraukurs gemacht. Bisher habe ich es mir ausgesprochen schwer vorgestellt, mein eigenes Bier herzustellen. Ich war der Meinung, dass man sehr viel Equipment benötigt. Die schlechten Erfahrungen von Erfahrungen von einigen Freunden, die sich Homebrew Kits gekauft hatten, taten ihr übriges. Aber was soll ich sagen. Es ist einfacher als man denkt und am Ende besonders schmackhaft.
In dem Kurs wurden erst einmal nur die Grundlagen vermittelt. In dem Verfahren, wie wir unser erstes Bier gebraut haben, werden wir bestimmt keine gleichbleibenden Ergebnisse erzielen, aber darauf kommt es ja beim ersten mal nicht an. Und das Heimbrauen simple ist, sieht man daran, dass vor 6000 Jahren die Ägypter dies auch hinbekommen haben und Ahnung hatten sie von dem, was sie taten auch nicht.
Ganz simpel ausgedrückt, braucht man Malz, was nichts anderes als Getreide – bei uns war es Gerste – was zum Keimen gebracht und dann wieder getrocknet wurde. Diese bringt man mit Wasser für einige Zeit auf Temperatur und darf dabei die 80°C nicht überschreiten, da sonst das Eiweiß zu denaturieren beginnt. Wenn man den sogenannten Sud öfters beim kochen probiert, schmeckt man, dass die ausgekochte Stärke sich mit der Zeit in Zucker umwandelt.
Ist dieser Vorgang abgeschlossen, filtert man durch ein Tuch, Sieb oder was auch immer einem einfällt, das Malz aus dem Sud. Diesen Sud kocht man dann noch einmal mit Hopfen längere Zeit auf und filtert anschließen wieder den Hopfen heraus.
Wenn die Brühe dann auf einigermaßen niedrige Temperatur heruntergekühlt ist, fügt man die Bierhefe hinzu und lässt es eine Woche gären. Hierbei ist zu beachten, dass das Gärbehältnis nicht fest verschlossen sein sollte. Wir haben unseren Sud in eine 5 Liter Flasche getan und meine Idee war, alle paar Stunden etwas druck von der Flasche zu lassen, indem ich den Plopp-Verschloss immer etwas anhebe. Das klappte auch den ersten Tag ganz gut. Die Hefe kam aber am zweiten Tag so richtig in Fahrt, so dass ein leichtes ankippen des Ploppverschlusses diesen von der Falsche hievte und ca. 2 Liter Jungbier aus der Flasche schossen und sich in meinem Vorratsraum verteilten – an den Wänden und der Decke. Coca Cola mit Menthos ist ein Dreck dagegen!
Als eine Woche rum war, und die letzten 3 Liter unbeschadet zu Ende gegärt sind, kam etwas Zucker in das Bier (ein Teelöffel pro Liter) und die Flasche wurde fest verschlossen und in den Kühlschrank gestellt, damit nun die restliche Hefe noch etwas Kohlensäure produzieren kann. Zucker im Bier entspricht nicht dem deutschen Reinheitsgebot, aber Pfeif drauf. Irgendwie muss das Bier auch blubbern. Geschmacklich merkt man nichts von Zucker.
Nach zwei weiteren Wochen wurde das Bier dann Probe getrunken. Wenn man sich das Bild oben anschaut, könnte es auch ein Cappuccino sein. Und die Skepsis von meinem Mitverkoster und mir waren groß. Aber wir waren der Meinung, dass wir doch ein sehr süffiges Bier zu stande bekommen haben und wir – wenn wir das nötige Equipment zusammen haben – öfter mal unser eigenes Bier brauen werden und ich nicht immer meinen Vorratsraum danach neu streichen muss.
Ach ja, warum unser Bier so trübe wie die Elbe oder der Rhein ist. Das liegt daran, dass noch die Hefe im Bier vorhanden ist. Sieht komisch aus, schmeckte aber gut!
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